Holzwürfel wird neu aufgebaut

2022-09-16 21:06:26 By : Ms. Carrie Lin

Für dieses inklusive Kunst-Projekt mit Haus Hall fließen Fördermittel

Balduin Romberg ist immer noch begeistert, wenn er das Rathaus-Umfeld in Gescher sieht. „Ich würde es heute noch mal so machen, das ist zeitlos“, sagt der 84-jährige Münsteraner. Gemeint ist die Rathaus-Kunst „Spiel mit sechs Grad“, zu der er vor über 30 Jahren beigetragen hat. Zusammen mit Ekkehard Neumann hat er die Würfel erschaffen, die seitdem – natürlich um sechs Grad geneigt – den Rathausvorplatz zieren. Gestern Morgen haben Mitarbeiter der Werkstätten Haus Hall den maroden Holzwürfel demontiert. In der dortigen Schreinerei entsteht in den nächsten Wochen ein neuer Würfel aus Eichenholz. Die Bürgerstiftung hat für dieses inklusive Projekt Fördermittel in Höhe von 13 689 Euro bekommen.

„Wir freuen uns, dass unsere Würfel bald wieder in neuem Glanz erstrahlen“, sagte Bürgermeisterin Anne Kortüm. Der Sandsteinwürfel ist bereits im Frühsommer aus städtischen Mitteln saniert worden, der Metallwürfel ist noch in Ordnung, das Objekt aus Holz wird jetzt erneuert. Nach über drei Jahrzehnten sei es normal, dass Wind und Wetter ausgesetztes Holz kaputtgehe, so Romberg. Rund 3,5 Tonnen wiegt der Würfel, ein einzelner Balken bringt es auf 65 Kilogramm. Das Eichenholz für den neuen Würfel liegt bereits in der Schreinerei von Haus Hall, um zu trocknen, und wird im nächsten Schritt vorsortiert. „Jeden einzelnen Balken müssen wir auskehlen, damit das Holz auch arbeiten kann“, erläutert Tischlermeister Andreas Waning. Mit verdeckten Gewindestangen werden die Außenecken des Objektes schließlich verbunden. Ende Oktober, schätzt Waning, kann der fertige Würfel wieder auf das schräge Fundament am Rathaus gesetzt werden. Das Naturholz ist erst hell, „bekommt aber sehr schnell seine gräuliche Patina“, weiß Romberg. Bis zur Aufstellung werden Bauzäune das Loch im Boden sichern.

Träger des Projektes ist die Bürgerstiftung in Kooperation mit der Stadt Gescher. Die Fördermittel sind über das Regionalmanagement „berkel schlinge“ beantragt worden und stammen letztlich aus dem Topf „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, das von Bund und Land finanziert wird. Der Ansatz geht über die reine Holzwürfel-Sanierung hinaus. Hintergrund ist das städtische Kulturkonzept, das ausdrücklich auf die Einbindung der Menschen, die in Haus Hall leben oder arbeiten, in das Kulturleben der Stadt abzielt. Es bildet die Grundlage für den Projektantrag. „Wir sehen das als inklusives und integratives Kunstprojekt“, erläutert Inge Schnieder vom Vorstand der Bürgerstiftung.

In einem zweiten Schritt sollen QR-Codes an der Rathaus-Kunst angebracht werden, um das „Spiel mit sechs Grad“ zu erläutern. Dazu zählen neben den Würfeln auch die Backstein-Skulptur an der Inselstraße und die Leuchten-Allee des Künstlers Jan van Munster.

„All das gäbe es nicht ohne Professor Dr. Bernhard Huskamp“, erinnert sich Romberg an den damaligen Vorsitzenden der Kunstkommission. So manches Mal habe er den leider verstorbenen Kunstfreund in den Jahren seit der Rathaus-Eröffnung besucht und dabei auch gesehen, dass bei den Würfeln Sanierungsbedarf entstanden ist. „Es ist toll, dass das jetzt gemacht wird“, freut sich der Münsteraner.