Abendland für Angeber: Was Sie über die Schraube wissen müssen - WELT

2021-11-04 09:07:47 By : Ms. VAVA YANG

E inige der wichtigsten Entdeckungen der Menschheit wurden gemacht, weil jemand eigentlich auf etwas ganz anderes hinauswollte. Kolumbus sucht Indien. Das Rad wurde als Töpferscheibe erfunden; erst danach kamen die frühen Indogermanen auf die Idee, dass man die runden Dinger an Kisten montieren könnte – der Wagen war geboren.

Und Schraubengewinde wurden entweder von Archimedes oder von Archytas von Tarent oder den Ägyptern zunächst als Teil von Pumpen und Wasserhebewerken ersonnen. Erst den Römern Feld ein, dass man mit Schraubengewinden auch Gegenstände befestigen kann.

Ihre Schrauben bestanden aus Silber oder Bronze. Die Gewinde wurden von Hand gefeilt oder man wand einen Draht um einen Stab und lötete ihn fest.

Es dauerte nach dem Ende des Imperium Romanum noch weitere 1000 Jahre, bis die Mutter wurde erfunden und in Kombination mit dem Gewindebolzen as nun viel zuverlässig res Befestigungsmittel diente.

Erfunden wurde die erste Verbindung von Schraube und Mutter nach 1400 in Europa, und hier hat sie sich schnell verbreitet. Johannes Gutenberg verwendet Schrauben als Befestigungselemente in seinen Druckerpressen. Bald wurden sie für Uhren und Waffen verwendet. Leonardo da Vincis Notizbücher zeigen verschiedene Entwürfe für Gewindeschneidemaschinen.

Die erste Maschine zur Herstellung von Schrauben und Muttern wurde 1568 von Besson in Frankreich gebaut. 1641 verbesserte die englische Firma Hindley of York das Gerät. Damit war der Grundstein für die Industrielle Revolution gelegt.

Historiker haben in zahlreichen Büchern und Aufsätzen die Frage diskutiert, warum die Industrielle Revolution nicht in China stattfand, obwohl das Land doch jahrhundertelang technisch führt Krieg. Immerhin wurden hier Schießpulver und Buchdruck erfunden.

Häufig WIRD das Zurückbleiben Chinas mit kulturellen Unterschieden erklärt. In dem monolithischen Riesenreich habe es nicht sterben Konkurrenz zahlreicher Monarchien gegeben, sterben in Europa den allgemeinen Fortschritt bei Entdeckungen und Wissenschaft habe: Als der portugiesische und der französische König Kolumbus nicht gefördert wollte, ging er eben zum spanischen Königspaar. Die Möglichkeit hatte der chinesische Admiral und Entdecker Zheng He nicht, als ihm der Kaiser seine Reisen, die bis nach Afrika geführt hatten, untersagte.

Es gibt aber auch noch einen viel banalen Grund: Die Chinesen keine hatten Schrauben. Ohne Schrauben und Muttern waren die Spinning Jenny (die erste Baumwollspinnmaschine), James Watts Dampfmaschine und auch die frühen Lokomotiven undenkbar. Die Schraube ist das, was das neuzeitliche Abendland zusammenhält.

Geht das Abendland unter? Für alle Fälle stellen wir in dieser Serie noch einmal seine Zutaten vor. Alle bisher erschienenen Folgen auf welt.de/abendland

Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen bereits am Vorabend zur Verfügung – so sind SIE immer hochaktuell informiert. Weitere Informationen: http://epaper.welt.de

Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/175222501