Specialized 2FO Roost im Test: Mountainbike-Schuhe im Casual-Look

2022-08-26 21:10:06 By : Ms. lu lu

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Specialized 2FO Roost-Schuhe im Test: Specialized hat schon seit geraumer Zeit eine ganze Riege abfahrtsorientierte Mountainbike-Schuhe im Programm. Diese Produktfamilie wird nun um ein weiteres Mitglied reicher: Die Specialized 2FO Roost-Schuhe sollen einen schicken Causual-Look mit absoluten High-End-Funktionen vereinen. Wir konnten die neuen Schuhe in der Clip-Variante bereits ausgiebig für euch ausprobieren. Hier gibt’s unseren Testbericht.

Die neuen Specialized 2FO Roost-Schuhe sind wahlweise als Flatpedal- oder Klick-Variante erhältlich und sollen sowohl auf als auch abseits des Bikes eine gute Figur machen. Dafür hat Specialized die schicken MTB-Schuhe mit zahlreichen Features vollgepackt, ohne dabei auf einen dezenten, wenig gebrandeten Look zu verzichten. Die neuen Schuhe sind ab sofort in je zwei Farbvarianten und Größen von 36 bis 49 erhältlich. Preislich schlägt das Flatpedal-Modell mit rund 100 € zu Buche, während der Klickschuh für 10 € mehr über die Ladentheke wandert. Letzterer bringt in Schuhgröße 44 solide 793 g auf die Waage.

Außen hui, innen hui – ist wohl das Motto des Specialized 2FO Roost-Schuhs. Der dezente Treter bringt nämlich jede Menge durchdachte Details mit. So sollen ergonomische Kniffe im Fußbett wie ein Varus-Keil, die Fußgewölbestütze und eine Wölbung im Bereich des Mittelfußes für einen hohen Tragekomfort sowie eine verbesserte Performance sorgen. Weiterhin verzichtet Specialized auf klassisches Schaumstoff-Material zur Polsterung und setzt stattdessen auf X-Pell Airmesh. Dieses Material nimmt nur sehr wenig Wasser auf, wodurch sich der Schuh auch an Regentagen nicht vollsaugen kann und dementsprechend schnell wieder trocknet.

Um neben dem coolen Look auch noch eine gute Langlebigkeit zu gewährleisten, setzt der 2FO Roost Flat auf Wildleder in Abrieb-intensiven Bereichen. Ansonsten besteht das Obermaterial aus glattem Leder. Anders als bei der Flat-Variante kommt beim Klickpedal-Schuh allerdings mikroperforiertes Synthetikmaterial zum Einsatz.

Das Herzstück eines jeden Flatpedal-Schuhs ist natürlich die Sohle. Diese muss genügend Grip generieren, damit der Fahrer auch auf ruppigsten Trails sicher auf dem Pedal stehen bleibt. Hierfür ist bei den Roost-Schuhen die neu entwickelte SlipNot-Sohle verantwortlich. Die hexagonalen Stollen sollen für einen bombenfesten, wie einzementierten Halt auf dem Pedal sorgen. Weiterhin soll durch die Stollenanordnung der Abrieb beim Gehen reduziert werden, wodurch man laut Specialized lange Freude an seinen Schuhen hat.

Auch die 2FO Roost Clip-Schuhe werden mit der neuen SlipNot-Sohle ausgeliefert. Diese spielt hier allerdings keine besonders große Rolle. Stattdessen steht der von Specialized als Landing-Strip bezeichnete Bereich zur Cleat-Montage im Fokus. Dieser bietet einen Cleat-Einstellbereich von rund 35 mm, ist 95 mm lang sowie 53 mm breit und 6 bis 7 mm tief. Dies soll gewährleisten, dass jeder Fahrer die für ihn passende Einstellung findet und auf dem Trail immer zügig einklicken kann. Weiterhin unterscheidet sich der Clip-Schuh durch eine zusätzliche Nylon-Innensohle von seinem Bruder für Flatpedale. Dadurch soll der Roost Clip einen Tick steifer sein.

Wir hatten bereits die Möglichkeit, den Specialized 2FO Roost Clip ausführlich für euch auszuprobieren. Hier gibt’s unseren Testeindruck: Vor allem für einen Klickpedal-Schuh ist der schicke, dezente Look des neuen Specialized 2FO Roost Clip-Schuhs unserer Meinung nach äußerst erfrischend. Statt hochtechnisierten Schuhen, denen man ihren Einsatzzweck bereits auf den ersten Blick ansieht, setzt Specialized hier auf Understatement. Mit den 2FO Roost fällt man sogar in Fußgängerzone oder in der Bar nicht weiter auf. Auch die Passform ist äußerst gelungen. In Größe 44 passten mir die Schuhe wie angegossen, auch wenn die Specialized-Schuhe etwas schmaler ausfallen als beispielsweise die Shimano SH-AM702 oder die Leatt DBX 5.0 Clip. Fahrer mit breiten Füßen sollten die Schuhe also besser vorher anprobieren oder eine Nummer größer bestellen. Als Referenz: In Shimano-Schuhen trage ich ebenfalls Größe 44, während bei Straßenschuhen 43 angesagt ist.

Auch der Tragekomfort kann voll überzeugen: Hier ist Specialized ein sehr guter Mix aus definiert und bequem gelungen. Gleiches gilt für die gewählte Sohlensteifigkeit, die eine effiziente Kraftübertragung auf das Pedal ermöglicht, aber auch ein Abrollen beim Gehen zulässt. Besonders auffällig ist, dass Specialized beim 2FO Roost anders als bei den meisten gängigen Klickschuhen auf einen Strap, der zusätzlichen Halt bieten könnte, verzichtet. Ehrlicherweise haben wir den Strap während des Testzeitraums aber auch nicht vermisst – die Schuhe sitzen dank der Schnürung ausreichend fest am Fuß. Eine kleine Gummi-Schlaufe sorgt zudem dafür, dass die Schnürsenkel sicher an Ort und Stelle bleiben und sich nicht irgendwo hin verirren, wo sie nicht hingehören.

Wie es um die Belüftung der Schuhe bestellt ist, können wir aufgrund der doch eher frischen Temperaturen der letzten Wochen leider noch nicht abschließend bewerten. Allerdings wurde uns in den Schuhen bei Temperaturen zwischen 10° C und 18° C weder zu warm noch zu kalt. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass der Schuh die erste Pfützen-Durchfahrt nicht direkt mit nassen Füßen quittiert wie beispielsweise der Shimano SH-AM702. Zu oft sollte man sein Glück allerdings nicht auf die Probe stellen. Wenn man nach der Tour trotzdem mit nassen Schuhen nach Hause kommt, ist das allerdings auch kein Beinbruch, da der Specialized-Schuh relativ schnell wieder trocknet. Wunder sollte man hier allerdings nicht erwarten: Nachdem wir den 2FO Roost im Anschluss an eine sehr matschige Tour gründlich mit dem Wasserschlauch gereinigt hatten, brauchten auch diese Schuhe etwas länger, um wieder komplett durchzutrocknen.

Was den Schutz angeht, so setzt der Roost eher auf einen minimalen Ansatz. Der Zehenbereich ist zwar etwas verstärkt, fällt allerdings bei weitem nicht so massiv aus wie bei den Specialized 2FO Clip 2.0-Downhill-Schuhen.

Was die Fahrperformance auf dem Trail angeht, hinterließ der neue Roost-Schuh ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Das Ein- und Ausklicken verläuft absolut zügig und definiert. In Kombination mit dem Shimano Saint-Pedalen oder den Crankbrothers Mallet sorgen die 2FO Roost zudem für einen sehr guten Stand auf dem Pedal, sodass man nicht nur auf dem Mechanismus steht, sondern seine Inputs auch über den Pedalkäfig einleiten kann. Gleiches gilt leider nicht für die Shimano XT Trail-Klickpedale – hier hat man keinen Kontakt zum Käfig. Unangenehmes seitliches Wackeln ist die Folge. Dies ist auf einer lockeren Trailrunde zwar kein Problem, wenn es allerdings etwas ruppiger zur Sache geht, wäre eine festere Verbindung zum Pedal durchaus wünschenswert. Ursache hierfür ist der für Shimano-Cleats nicht besonders tiefe Cleat-Kanal. Dieser könnte unserer Meinung nach gerne einen Millimeter tiefer ausfallen. Dann könnte man die gewünschte Höhe einfach mit Unterlegscheiben anpassen.

So berühren die dicken Shimano SPD-Cleats, wenn sie in der hintersten Position montiert sind, mit ihrer Endung leicht den Untergrund, wenn die Schuhe flach auf dem Boden stehen. Bei den flacher bauenden Crankbrothers oder Time-Cleats tritt dies allerdings nicht auf. In der Praxis bedeutet das: Shimano-Fahrer sollten auf die Saint-Pedale setzen, dann steht dem Fahrspaß mit den neuen Specialized 2FO Roost-Schuhen nichts im Wege.

Specialized hat mit den 2FO Roost Clip-Schuhen einiges richtig gemacht. Die neuen Treter sehen nicht nur ausgesprochen schick aus, sondern können auch mit ihren inneren Werten glänzen. Neben dem geringen Gewicht konnte uns vor allem der hohe Tragekomfort und die gute Passform überzeugen. Auch beim Stand auf dem Pedal gibt es nichts zu meckern, sofern man auf Pedalen mit einer großen Plattform, wie den Crankbrothers Mallet oder den Shimano Saints unterwegs ist. Für die Verwendung von Shimano SPD-Cleats würde es allerdings nicht schaden, wenn der Cleat-Kanal etwas tiefer ausfallen würde. Nichtsdestotrotz bekommt man hier einen super Klickschuh, mit dem man auch in der Bar nicht weiter auffällt.

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